Die Definition von Schmerz ist gemäß der International Association for the Study of Pain (IASP): „eine unangenehme sensorische und gefühlsmäßige Erfahrung, die mit bereits eingetretenen oder drohenden Verletzungen einhergeht oder als solche empfunden wird.“
Anatomisch beteiligt an der Schmerzwahrnehmung sind vor allem die Nozizeptoren.
Nozizeptoren übermitteln Reize (mechanisch, thermisch, chemisch) an das Zentrale Nervensystem, ab einer gewissen Schwelle, als Schmerz.
Bemerkenswert und, für den von Schmerzen Betroffenen besonders unangenehm ist bei den Nozizeptoren, dass im Gegensatz zu den Mechanozeptoren (andere Rezeptoren des Sinnesorgans Haut), bei länger bestehendem Reiz, die Signalintensität nicht abnimmt.
Ihre Erregbarkeit ist beeinflussbar durch verschiedene sogenannte Schmerzmediatoren, freigesetzt durch benachbarte Zellen wie z.B. Prostaglandine, Histamin, Bradykinin, Zytokine u.a.
Nozizeptoren sind freie Endigungen von sogenannten afferenten (zum Zentralen Nervensystem gehenden) A – delta oder C-Fasern. Sie leiten den Reiz weiter an Hinterhornneuronen im Rückenmark, diese erreichen Hirnstamm, Thalamus, das limbische System und schließlich wird erst in der sensorischen Hirnrinde (Cortex) der Schmerz, als solcher bewusst wahrgenommen.
Hier wird klar, dass es verschiedene Optionen gibt, zur Beeinflussung der Schmerzkaskade, sei es positiv wie negativ. Es beginnt im Gewebe, in der Erregungsbereitschaft der Rezeptoren, des Gesamtzustandstandes des Organismus in Bezug auf entzündliche oder überschießende / allergische Prozesse, Stress Thematik, Zustand des Immun- und Hormonsystems, seelisch-psychische Balance und so weiter.
Eine ausgewogene Schmerztherapie muss folglich immer den ganzen Menschen betrachten und ganzheitlich ansetzen.
Die Akupunktur ist eine wichtige Methode zur Schmerzreduktion nozizeptiver Schmerzen. Der genaue Wirkmechanismus ist wissenschaftlich noch nicht genau erklärbar. Verschiedene Studien belegen aber die Wirksamkeit der Akupunktur bei chronischen Schmerzen, über die Erregung von A-beta / -delta Fasern, die entsprechend der „Gate Control Theorie“ einen torähnlichen, unterdrückenden Mechanismus auf die Weiterleitung des Reizes der C-Fasern, die hauptsächlich bei chronischen Schmerzen aktiviert sind. Hierdurch kann auch eine Art Löschung des Schmerzgedächtnisses durch Akupunktur erklärt werden.
Akupunktur bewirkt meist eine generelle Entspanntheit, bewirkt Immunmodulation, reduziert Stress, erhöht lokal die Durchblutung und entspannt verkürzte Muskulatur.
Weiter erklärt man die schmerzstillende Wirkung der Akupunktur durch zentral-nervale Prozesse wie etwa die Freisetzung von opiodänhnlichen Substanzen wie Enkephalin, beta-endorphin, und Endomorphin, auf der Ebene des Limbischen Systems. Hier werden viele unserer Gefühle, Triebe und Emotionen aber auch Schmerzen verarbeitet.